Forschungsprojekt RESTART-19
Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr bei Sportveranstaltungen oder Musikkonzerten mit mehreren tausend Besuchern? An welchen Touchpoints ist die Infektion am wahrscheinlichsten? Wie kann man Abläufe auf Events optimieren, um Infektionen zu vermeiden?
Diese Fragen will das Forschungsprojekt RESTART-19 der Universitätsmedizin Halle (Saale) beantworten. Anhand eines praktischen Experimentes unter realen Bedingungen: Bei einem Live-Konzert mit Musiker Tim Bendzko, das am 22. August in Leipzig stattfand.
Auf dem Live-Konzert wurden drei verschiedene Eventszenarien mit unterschiedlichen Sicherheitskonzepten und 1.500 Teilnehmern umgesetzt, um die Ansteckungsgefahr via Direktkontakt und indirekten Kontakt – Virusübertragung in der Luft über Aerosole – zu untersuchen, um so Rahmenbedingungen zu erforschen, unter denen Großveranstaltungen trotz Pandemie wieder sicher stattfinden können.
Die Teilnehmer waren Freiwillige zwischen 18 und 50 Jahren, mit Body-Mass-Index unter 30, ohne Vorerkrankungen am Herz-Kreislauf-System oder der Lunge. Diese Faktoren waren verpflichtende Auflagen für eine Akkreditierung, um schwerwiegende Folgen im Fall einer möglichen Infektion zu vermeiden – genauso wie ein negativer Corona-Test. Beim Eintritt erhielt jeder Besucher zudem als Schutzausrüstung eine FFP2-Maske sowie eine Flasche Desinfektionsmittel. Ein Testlauf für das Konzert fand vorab mit den Handballern des SC DHfK Leipzig statt. Der Verein ist zusammen mit der Betreibergesellschaft ZSL der Arena Leipzig Mitinitiator des RESTART-19 Projektes.
Die Versuchsbeobachtung begann bereits am Einlass, der an einer erhöhten Anzahl von Zugängen stattfand und bei dem jeder Teilnehmer einen Contact Tracer für die Kontaktüberwachung erhielt. Über fluoreszierende Desinfektionsmittel konnten besondere Oberflächen identifiziert werden, die eine erhöhte Gefahr bei der Übertragung von Sars-CoV-2 bilden könnten. Die Verbreitung von Aerosolen wurde mit einer Computersimulation untersucht, in der die Luftströme von 4.000 virtuellen Probanden in der Arena Leipzig nachgestellt wurden.
Forschungsergebnisse werden im Oktober erwartet; dann weiß man mehr zu tatsächlichen Ansteckungsrisiken auf Großveranstaltungen, um diese auch in Corona-Zeiten sicher zu planen und umzusetzen.
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Quelle: Universitätsmedizin Halle (Saale)